
05.06.2020
Ausstellung
Lutz Hellmuth: FIGURATIONEN
Galerie Kunstlade, Zittau
Ausstellungseröffnung von 13 bis 19 UhrMit „Figurationen“ öffnet in Zittau am 5. Juni die Kunstlade endlich wieder ihre Pforten. Die Auswahl von Plastiken aus Bronze und Terrakotta sowie einige seiner Handzeichnungen erlauben es, den Weg des Bildhauers Lutz Hellmuth zur Entfaltung seiner eigenwilligen Formsprache nachzuempfinden. Der 1943 geborene Erfurter ist heute zwischen Hamburg und Marburg, in Berlin, Rostock oder Lübeck und auch am Zürichsee in der Schweiz kein Unbekannter mehr. Erstmals sehen wir seine Arbeiten jetzt auch in Zittau – im ostsächsischen Raum am Dreiländereck. Von 1993 bis 1998 stand Lutz Hellmuth in Lehrauftrag für Plastisches Gestalten an der Bauhaus-Universität Weimar. Sein freiberuflicher Weg zur authentischen Bildhauerei begann 1970 nach dem Studium und seinem Diplom der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Lutz Hellmuth bahnte seinen Pfad wie dieser ihn formte. Er „baute“ sich beinahe, erfand oder schuf sich sukzessive für vor ihm liegende Aufgaben die dafür benötigte eigene Formsprache, was nie ohne innere Umbrüche vor sich ging, die sich in seinen Arbeiten manifestierten. Er verließ Positionen, wenn sie sich als erschöpft erwiesen, und setzte sich neue Ziele - immer im Interesse neuer Aspekte und Tiefen, die sich oft im Zuge neuer Herausforderungen und neuer Inhalte erschlossen, für die es einer neuen Sprache – neuer Formen, bedurfte. Arbeiten für öffentliche Räume forderten neue Überlegungen und hatten Entwürfe von architektonischen Räumen zur Folge. Plastische Landschaften lösten figürliche Landschaften ab. Klassische Linien und Flächen drängten ihn zu geschnittenen Kuben und geometrisch gerundete Formen. Körper wurden zu vertikalen Landschaftszeichen – Landschaftsplastiken entstanden. Zeitlichkeit in antiken Vorbildern inspirierte ihn zu neuen Sichtweisen und erzählerische Aspekte in verschlüsselter Form verlangten adäquaten plastischen Ausdruck. So schälte sich durch wiederholtes Reduzieren und stetes neu Konzentrieren seine unverwechselbare Formsprache heraus. Wie sich die von Lutz Hellmuth geschaffenen Stelen, Säulen und Türme scheinbar „Stein um Stein“ oder Grat um Grat dem Unten zu entwinden trachten, Muster des Lebens mit solchen des Bauens verbindend, zeigen sie zugleich die Fragilität alles Gewordenen und Geschaffenen. Auch zivilisatorische Errungenschaften können sich plötzlich als wankend erweisen oder gar in sich zusammenfallen. Kaum jemals wurde das weltweit so augenfällig wie durch die unsichtbaren pandemischen Entwicklungen vor wenigen Wochen, welche die vernetzte Welt synchron ins Stottern brachte und die Politik bis heute "rudern" lässt. Auch Figur und Lage der Skulpturen können im Betrachter, je nach Blickwinkel oder Impuls, solch eine kontroverse Dynamik auslösen – wie bei einem Vexier: sich kraftvoll und parallel emporwindend, gar überschießend. Oder eskalierend – von oben her zerfallend und einstürzend. Gestaltete Auflösung – in tönerne Formen gebracht?Nach den mit den Corona-Verordnungen verbundenen sozialen und kulturellen Entbehrungen der letzten Monate ist jeder herzlich willkommen, der den Weg zu uns wieder sucht. Bitte beachten Sie jedoch, dass die Vorsichtsmaßnahmen zum Infektionsschutz noch immer keine Vernissage für die Ausstellung „Figurationen“ erlauben. Wir freuen uns aber, Sie dafür am Tag der Eröffnung bereits ab 13 Uhr begrüßen zu dürfen. Lutz Hellmuth wird uns an diesem ersten Ausstellungstag bis 19 Uhr persönlich begleiten und stellt sich gerne interessierten Fragen und Gesprächen mit Besuchern. Außerdem streben wir an, wenn sich die Lage deutlich verbessern sollte, die Ausstellung am 26. Juli mit einer zünftigen Finissage zu beschließen. Beachten Sie dazu bitte zeitnahe Hinweise in der Presse oder auf der Homepage des Oberlausitzer Kunstvereins.
WO?
Galerie Kunstlade
Lindenstraße 15, 02763 Zittau