
06.09.2019
Sonderausstellung
NATUR UND IDEE
Görlitzer Sammlungen für Geschichte und Kultur, Kulturhistorisches Museum Görlitz, Barockhaus Neißstraße 30, Görlitz
Die Sonderausstellung „Natur und Idee“ zeigt ab 7. September Arbeiten von Adolf Traugott v. Gersdorf (1744–1807) und Egbert Kasper(* 1957). Beide entstammen sehr unterschiedlichen Epochen, doch sie verbindet jedoch ein intensives Interesse an der Natur und ihren Gestaltungsformen. Sie entdecken und sammeln Phänomene der Natur und reflektieren diese in ihren künstlerischen Werken. Die Sonderausstellung präsentiert eine Auswahl der Lichtenbergschen Figuren, die Adolf Traugott von Gersdorf im späten 18. Jahrhundert schuf, sowie aktuelle Druckgrafiken, Zeichnungen, Plastiken und Objekte von Egbert Kasper. Eingebettet in die historischen Sammlungskabinette der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, unternimmt die Sonderausstellung einen Brückenschlag über mehr als zwei Jahrhunderte hinweg.Bereits seit den 1780er Jahren hat der Oberlausitzer Adlige Adolf Traugott v. Gersdorf intensiv mit Elektrizität experimentiert. Ein Ergebnis dieser Versuche sind seine Lichtenbergschen Figuren, die elektrische Ladungen mithilfe von Farbpulvern sichtbar machen. Ihren Namen verdanken sie dem Naturwissenschaftler Georg Christoph Lichtenberg (1742–1799). Er hatte das Phänomen eher zufällig entdeckt, doch erst Gersdorf übertrug die fragilen Staubbilder auf Papier. Jede seiner rund 1.500 erhaltenen Figuren ist ein Unikat. Heute gelten sie als Vorläufer abstrakter grafischer Kunst. Die für ihre Herstellung benutzten Instrumente und Maschinen sind im Physikalischen Kabinett hier im Barockhaus ausgestellt.Seit mehr als drei Jahrzehnten ist der in Görlitz geborene Egbert Kasper als freischaffender Grafiker und Bildhauer in Lückersdorf bei Kamenz tätig. Themen findet er vor allem in der Natur und ihren vielfältigen Erscheinungsformen. Diese abstrahiert er zu freien Strukturen oder betont die Eigenschaften eines Objekts, wie dessen Farbigkeit und Oberflächenstruktur. In Kaspers Werken ist die Natur daher stets eine Ko-Autorin, auf deren Eigenarten der Künstler reagiert. Diesen symbiotischen Arbeitsprozess reflektieren auch die Werktitel, die weitere Bedeutungsebenen öffnen und es ermöglichen zwischen rationalistischem Objektstudium und subjektiver Naturwahrnehmung hin und her zu wechseln.In den Werken Adolf Traugott v. Gersdorfs und Egbert Kaspers wird ein gemeinsames ästhetisches Verständnis sichtbar, in dem Natur und Idee eng miteinander verwoben sind.Begleitend laden die Görlitzer Sammlungen zu folgenden Veranstaltungen ein:Kuratorenführungen mit Kai Wenzel11.10.2019, 17:00–18:00 Uhr17.01.2020, 15:00–16:00 Uhr14.02.2020, 15:00–16:00 UhrFührungen für Kinder und Erwachsene mit Dr. Constanze Herrmann15.10.2019, 14:30–16:00 Uhr22.10.2019, 14:30–16:00 Uhr gemeinsam mit dem Künstler Egbert Kasper11.02.2020, 14:30–16:00 UhrDas Programm für Kinder und Erwachsene kann auch als Angebot für Schulklassen gebucht werden!Öffentliche Führung zu den Lichtenbergschen Figuren mit Dr. Constanze Herrmann25.10.2019, 17:00–18:00 Uhr
WO?
Görlitzer Sammlungen für Geschichte und Kultur, Kulturhistorisches Museum Görlitz, Barockhaus Neißstraße 30
Neißstr. 30, 02826 Görlitz