24.05.2018 18:00

Aufführung

Der Heiratsantrag. Der Bär

Theater Zittau (Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau GmbH), Zittau

Beide Stücke wurden im Jahr 1888 von Anton Tschechow geschrieben. Damals stellte der junge Satiriker und Schriftsteller in seinen Farcen und humorvollen Stücken eine rücksichtslose soziale Diagnose: Das Leben ist verrückt und dieser Wahnsinn basiert auf dem Verfall elementarer moralischer Werte, des Humanismus und der Logik. »Das Schreckliche ist, was nicht schrecklich ist« – ein Strom von gedankenlosem Alltag, die Alltäglichkeit der Ereignisse, Dummheit und Grundlosigkeit von Streitigkeiten – all dies hat das Leben sinnlos und in seiner Gleichgültigkeit noch gefährlicher gemacht. Tschechows Welt ist weder eine Gutsbesitzerwelt, noch eine zaristische, noch eine russische – sie ist einfach eine menschliche Welt und damit eine grotesk unmenschliche. Personalisiert durch Sprache, Aktion, Humor, die unerwarteten Wendungen der Ereignisse und die Charaktere, erinnern beide Stücke an die Werke von Alfred Jarry (»König Ubu«) oder Stanisław Ignacy Witkiewicz. Deshalb behaupten beide Einakter bis heute ihren festen Platz im zeitgenössischen europäischen Theater.